Ich bin noch nicht erwachsen. Nagut – Vielleicht ein bisschen.
Aber eben nicht so richtig...
Ich lebe mein Leben zwar allein, aber ich fühle mich längst noch nicht erwachsen.
In meiner Vorstellung sind Erwachsene allem und jedem gewachsen.
Sie erklimmen die kleinen Alltagshürden und meistern souverän jeden kleinen und größeren Stein,
der Ihnen -oftmals leider auch absichtlich- in den Weg gelegt wird.
Ohne zu murren und vor allem ohne darüber ein Wort zu verlieren.
Ich mache schnell aus einer klitzekleinen Mücke einen riiiiesengroßen Elefanten.
Nein, keine Zickenproblemacherei.
Eher eine "...und was ist wenn, und wenn, und wenn"-Art
(die mir wohl von meiner Mutter mitgegeben wurde).
Ich kann schlecht loslassen und selten Dinge einfach auf sich beruhen lassen und abhaken.
Jeder Blickwinkel wird genauestens untersucht.
Mich bringen oft die kleinsten Kleinigkeiten aus der Spur:
Eine kleine Nachbarschaftsdiskussion lässt mich total unsicher werden. Ich zerdenke mir wieder mehr als nur eine Nacht den Kopf, weil ich merke, dass ich nicht den vollen Respekt genieße
– denn ich bin ja erst vierundzwanzig. Erst.
Ich arbeite viel und finanziere mir mein Leben komplett eigenständig. Die Zeiten in denen ich meiner Mutter beichten musste, wieder ein neues Paar Schuhe gekauft zu haben, sind längst vorbei.
...und wenn ich am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig habe, dann ist das meine eigene Schuld und damit komm ich zurecht. Einkalkuliert.
Ich habe die volle Verantwortung für mich und mein Leben übernommen...
Aber mein Umfeld lässt mich spüren, dass das langsam nicht mehr genug ist.
Meine Mutter hat fünf Geschwister. Ich habe zwölf Cousinen/Cousins und die haben wiederum mit fünf eigenen Kindern längst die nächste Generation in die Welt gesetzt.
Die Fragen nach meinem Befinden etc. beantworte ich gern, aber der Besuch bei meinen Großeltern sagt mir dann plötzlich unmissverständlich: du bist doch schon vierundzwanzig! Schon.
In meinen Ohren läuft Zukunftsmusik. Unüberhörbar. Unaufhörlich.
Ich habe keine Ahnung, wo ich diesen Ohrwurm aufgeschnappt habe,
aber er beschäftigt mich nun schon einige Zeit.
Na und?! Vielleicht werd ich wie ne Katzenlady. Ohne Katzen. Mit Schuhen. Vielen Schuhen.
...weil die mit dreißig immer noch passen. und die enttäuschen nicht,
und die kriegen keine Midlife-Crisis und die gehen auch nicht Abends Zigaretten holen ohne wiederzukommen. Und sowieso sind sie auf lange Sicht viel Pflegeleichter.