Sonntag, 19. Oktober 2014

Zukunftsmusik.

Ich bin noch nicht erwachsen. Nagut – Vielleicht ein bisschen. 

Aber eben nicht so richtig...


Ich lebe mein Leben zwar allein, aber ich fühle mich längst noch nicht erwachsen.
In meiner Vorstellung sind Erwachsene allem und jedem gewachsen.
Sie erklimmen die kleinen Alltagshürden und meistern souverän jeden kleinen und größeren Stein,
der Ihnen -oftmals leider auch absichtlich- in den Weg gelegt wird.
Ohne zu murren und vor allem ohne darüber ein Wort zu verlieren.

Ich mache schnell aus einer klitzekleinen Mücke einen riiiiesengroßen Elefanten.
Nein, keine Zickenproblemacherei.
Eher eine "...und was ist wenn, und wenn, und wenn"-Art
(die mir wohl von meiner Mutter mitgegeben wurde).
Ich kann schlecht loslassen und selten Dinge einfach auf sich beruhen lassen und abhaken.
Jeder Blickwinkel wird genauestens untersucht.

Mich bringen oft die kleinsten Kleinigkeiten aus der Spur:
Eine kleine Nachbarschaftsdiskussion lässt mich total unsicher werden. Ich zerdenke mir wieder mehr als nur eine Nacht den Kopf, weil ich merke, dass ich nicht den vollen Respekt genieße
– denn ich bin ja erst vierundzwanzig. Erst.

Ich arbeite viel und finanziere mir mein Leben komplett eigenständig. Die Zeiten in denen ich meiner Mutter beichten musste, wieder ein neues Paar Schuhe gekauft zu haben, sind längst vorbei.
...und wenn ich am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig habe, dann ist das meine eigene Schuld und damit komm ich zurecht. Einkalkuliert.
Ich habe die volle Verantwortung für mich und mein Leben übernommen...
Aber mein Umfeld lässt mich spüren, dass das langsam nicht mehr genug ist.
Meine Mutter hat fünf Geschwister. Ich habe zwölf Cousinen/Cousins und die haben wiederum mit fünf eigenen Kindern längst die nächste Generation in die Welt gesetzt.
Die Fragen nach meinem Befinden etc. beantworte ich gern, aber der Besuch bei meinen Großeltern sagt mir dann plötzlich unmissverständlich: du bist doch schon vierundzwanzig! Schon.

In meinen Ohren läuft Zukunftsmusik. Unüberhörbar. Unaufhörlich.
Ich habe keine Ahnung, wo ich diesen Ohrwurm aufgeschnappt habe,
aber er beschäftigt mich nun schon einige Zeit.

Na und?! Vielleicht werd ich wie ne Katzenlady. Ohne Katzen. Mit Schuhen. Vielen Schuhen.
...weil die mit dreißig immer noch passen. und die enttäuschen nicht,
und die kriegen keine Midlife-Crisis und die gehen auch nicht Abends Zigaretten holen ohne wiederzukommen. Und sowieso sind sie auf lange Sicht viel Pflegeleichter.

Montag, 6. Oktober 2014

Hope.


Ja. Stimmt. Auf meinem Mist ist der Spruch nicht gewachsen. (-> http://youtu.be/jr17X7UsI_0)
Das zwischen uns beiden war eine dieser Zufallsbegegnungen und seit dem begleiten mich diese Worte. Sie sind irgendwie meine Erklärung, Trost und manchmal eben auch der letzte Halm an dem ich mich klammere.

Meine letzten Zeilen waren geplagt von Selbstzweifeln und voller Angst.
Jetzt kann ich sagen, dass ich einen großen Schritt in die richtige Richtung getan habe.
Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich oft falsch abgebogen bin, falsche Prioritäten gesetzt habe...

Ich bin eines von diesen tragischen Hoffnungskindern, diesen Charakterzug habe ich akzeptiert – aber nach drei turbulenten Monaten sehe ich tatsächlich vermehrt die positiven Seiten daran, dass ich die Hoffnung einfach nie aufgeben kann. So ist das eben.

[...]

Donnerstag, 19. Juni 2014

Mitternachtsgedanken #1 – Disney-Mädchen

Es ist beinah jeden Abend so: ich liege mit offenen Augen im Bett. Alles dunkel. Zwischendurch bewegt sich das Rollo und schenkt dem Raum ein wenig Licht. Die Beine irgendwie verknotet unter meiner Bettdecke. Die Gedanken rasen mir durch den Kopf. Sobald ich die Augen schließe, kommt dieses Hämmern – als würde es sagen wollen "Du darfst jetzt noch nicht schlafen! Wir müssen erst noch nachdenken!" – über alles! Ich zerdenke meine Gedanken regelrecht. Wiege jede Möglichkeit ab...und finde keine Ruhe. Keinen Schlaf. 
Der Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich schon zwei Stunden wach liege. 
"In weniger als sechs Stunden musst du wieder fit sein!"
Und um die Gedanken loszuwerden, schreibe ich sie auf. Mitten in der Nacht. 
Mitternachtsgedanken.

Dass Menschen in dein Leben treten, sich gewissermaßen dein Vertrauen erschleichen, dann um sich schießen und ein einziges Schlachtfeld hinterlassen. Gefühlsmäßige Amokläufe. Regelmäßig. Anders kann man es nicht nennen. Und dann ärgere ich mich wieder über mich selbst. So naiv, absolut nicht nachtragend und einfach nicht dafür gemacht, das Negative in den Menschen zu erkennen und vor allem zu akzeptieren. Lieber ausblenden. Wegschieben. anstatt darauf zu reagieren. Schützen.
Die meisten Schmerzen füge ich mir also selbst zu. Mit meiner Leichtgläubigkeit. Ich bin ein Disney-Mädchen. Manchmal handle ich so. Und leider erwarte ich auch von anderen Menschen, manchmal ein bisschen mehr "Disney" zu sein. So ein märchenhaftes Happy End...
Und dann schleicht sich die Enttäuschung ein. Immer wieder. Ich Hoffnungskind. Man wird es mir nie mehr austreiben können. Lemminge. Eintagsfliegen oder der Goldfisch, der seine ewigen Runden dreht ohne es zu wissen.

Montag, 2. Juni 2014

Über Mut und die Sache mit dem dickeren Fell



Wenn man es genau nimmt, so handelt es sich bei einem "Blog" um eine Art Tagebuch. Ich hab schon ziemlich lange nicht mehr geschrieben, was mich bewegt. Irgendwie keine Zeit gefunden. Alles war wichtiger. Ich schreibe gern, also warum sollte ich nicht versuchen es wieder in mein Leben zu integrieren. Für mich. Um mir Sachen bewusst zu machen. Verarbeiten. Einfach loszuwerden. Für mich & wenn Du magst, auch für Dich. Auf so einem persönlichem Blog darf es auch mal persönlich werden. Also denke ich, werd ich den Kram mit der halbherzigen Modeschiene einfach mal sein lassen – es gibt tausend Bessere! – und meinen Blog als Instrument für mich nutzen.

...Wenn ich heute daran zurückdenke, wie ich vor knapp 5 Jahren meine Sachen packte und einfach auszog – woher hatte ich diesen Mut?
Kompletter Neuanfang. Nur Ich. Mein Leben. Meine Verantwortung – oh wie spannend es war!
Familie und Freunde wurden oft enttäuscht, weil doch alles so neu und aufregend war. Ich träumte – das tat ich schon immer. Tu ich immer noch! Ich bin ein kleines Hoffnungskind. Ein bisschen naiv, lange nicht bereit erwachsen zu werden. Aber Hauptsache weg und zumindest so erwachsen tun! Andere haben schließlich schon viel mehr geschafft.

Gut, dass ich so weit weg war! Diese Unabhängigkeit gefiel mir von Tag zu Tag besser.
Aus der WG in die eigene Wohnung. Selbstverwirklichung in allen Räumen!
Ich liebe meine Wahlheimat (eine wirklich wunderschöne Stadt), aber das Heimweh...das hat sich eingeschlichen. Ganz still und heimlich und nach diesem Wochenende kann ich es auch nicht mehr leugnen. Ich gestehe es mir selbst ein.
Sonntag. 4 Stunden Zugfahrt. Zeit zum Nachdenken. Resümieren. Todmüde ins Bett fallen. Vermissen. Schlaflos sein. Von 100 auf 0. Ich höre nur noch meinen Herzschlag und die Gedanken rasen mir unaufhaltsam durch den Kopf.

Montag. Heute kann ich sagen, dass es zwar damals auf jeden Fall der Richtige Schritt war, aber leider habe ich wohl den Zeitpunkt verpasst, an dem ich auch meiner neuen Wahlheimat wieder hätte den Rücken kehren sollen.
Ich bin unglücklich und ich frage mich, wie es so weit kommen konnte. Ich in meinem Selbstmitleid. Meine Arbeit ist mein Lebensmittelpunkt. Ich bin nur noch ein ganz kleiner Teil im Leben meiner Familie und meiner Freunde. Ich bin einsam und mutlos.
Es wird Zeit. Wendepunkt. So nennt man es wohl, wenn man sich eingesteht, dass sich etwas ändern muss...